Sitzung: 20.04.2015 Rat
Beschluss: Mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 23, Nein: 3, Enthaltungen: 0
Vorlage: BV/245/2014
Beschlussvorschlag:
Die Stadt Wiesmoor beteiligt
sich an EWE Netz mittelbar über die KNN mit 200.000 €. Der dafür notwendige
Kredit muss die genannten Bedingungen erfüllen. Die Beteiligung soll von einem
dauerdefizitären Betrieb gewerblicher Art, z. B. Kindergärten, gehalten werden,
wenn dadurch Steuern gespart werden können.
Sachverhalt:
Die EWE AG bietet der Stadt
Wiesmoor eine mittelbare Beteiligung an EWE Netz an. Die Beteiligung läuft über
die Kommunale Netzbeteiligung Nordwest GmbH & Co. KG (KNN).
EWE Netz bietet zugunsten der
KNN eine Garantiedividende von 4,75 %. Von dort wird sicher nicht alles, aber
das meiste an die Kommunen ausgeschüttet.
Die Mindestbeteiligung
beträgt 10.045,44 €.
Die garantiert mögliche
Anteilshöhe beträgt (Kommanditanteil I) 468.817,92 €.
Die maximale Anteilshöhe
(vorläufiger Kommanditanteil II) beträgt 2.959.441,92 € und ist von der
Gesamtnachfrage abhängig.
Die Beteiligungsmöglichkeit
besteht solange, wie das Netz in Wiesmoor EWE Netz gehört. Sollte also ein
Mitbewerber die Ausschreibung zur Konzessionsabgabe gewinnen, wäre die
Beteiligung nach der endgültigen Netzabtrennung zurückzugeben. Dies kann aber
noch einige Jahre dauern.
Ansonsten läuft die Beteiligung
mit der Garantiedividende bis 2028.
Die Verwaltung schlägt vor,
dieses Angebot anzunehmen und hierfür eventuell einen endfälligen Kredit
aufzunehmen. D. h., der Kredit wird während der Laufzeit nicht getilgt. Die
Stadt müsste sich ein außerordentliches Kündigungsrecht für den Fall, dass EWE
Netz das Netz in Wiesmoor verkaufen muss, vorbehalten. Der Zinssatz für ein
solches Darlehen liegt derzeit bei 1,6-2 %.
Es kommt außerdem ein
wesentlich zinsgünstigeres KfW-Darlehen in Betracht, das allerdings regelmäßig
getilgt werden muss und bei dem es kein außerordentliches Kündigungsrecht gibt.
Details zu den möglichen
Einnahmen ergeben sich aus der Anlage.
Bei der Entscheidung muss
bedacht werde, dass es bei dieser Beteiligung um ein wirtschaftliches Handeln
geht, mit dem ein wirtschaftliches Risiko verbunden ist. Der Wert der
Beteiligung könnte zurückgehen oder EWE Netz könnte insolvent werden. Dann wäre
das aufgebrachte Kapital verloren.
Die Kommunalaufsicht hat
signalisiert, dass die Beteiligung nicht an ihrer Genehmigung scheitern wird.
Die Beteiligung muss bis Ende
April 2015 gezeichnet sein. Dies bedarf einer notariellen Beglaubigung. Deshalb
sollte die Entscheidung rechtzeitig fallen. Die Beteiligungssumme muss dann im
Mai bezahlt werden. Die Kredite müssen deshalb im Haushaltsplan für 2015 mit
aufgenommen werden.
Neben der finanziellen Seite
gibt es noch den Aspekt, dass die KNN einen weiteren Aufsichtsratssitz bei EWE
Netz erhält, wenn sie mindestens 4 % an EWE Netz hält. Dies bedeutet eine
erhöhte Einflussmöglichkeit bei EWE Netz für die Kommunen insgesamt.
Der Ausschuss für Haushalt
und Finanzen und der Verwaltungsausschuss haben eine Beteiligung in Höhe von
200.000 € empfohlen. Weiterhin soll geprüft werden, ob die Beteiligung von
einem dauerdefizitären Betrieb gewerblicher Art, z. B. Kindergärten, gehalten
werden kann. Dadurch könnten eventuell Steuern gespart werden.
Die Vorlage wird durch BGM
Völler vorgetragen. Auch für die anwesenden Zuhörer weist er darauf hin, dass
die in den Ausschüssen empfohlene Beteiligung der Stadt Wiesmoor in Höhe von
200.000,00 € einen jährlichen Gewinn in Höhe von 5.000 € bis 6.000,00 € bringen
soll. Bei einer Laufzeit von 13 Jahren könnten somit Erträge nach Steuern in
Höhe von ca. 70.000 € erzielt werden.
Ratsmitglied Klaus-Dieter
Reder, CDU, teilt mit, dass er nach wie vor ein Kritiker für die Beteiligung an
der EWE Netz ist, zumal hierfür ein Kredit aufgenommen werden soll. Für ihn ist
zudem der Ertrag aus der nun vorgeschlagenen Beteiligungshöhe zu gering. Auch
müssen im Gegensatz zur Beteiligung andere Dinge im Haushalt aufgrund des
fehlenden Geldes zurückgestellt werden. Er gibt auch zu bedenken, dass bereits
andere Beteiligungen der Stadt Wiesmoor bislang nicht besonders
vielversprechend waren.
Ratsmitglied Wolfgang
Sievers, GfW, verweist darauf, dass die GfW zunächst vorgeschlagen hatte, sich
mit 100.000,00 € an der EWE Netz zu beteiligen. Schlussendlich hat man sich
innerhalb der Gremien darauf verständigt, eine Beteiligung in Höhe von
200.000,00 € zu wählen. Die GfW wird bis zum Jahr 2018 zunächst abwarten, wie
sich die Beteiligung an der EWE Netz entwickelt. Die GfW kann daher der
Beteiligung zustimmen.
Da keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, lässt Ratsvorsitzender Grohn über den Beschlussvorschlag abstimmen.
Abstimmungsergebnis: