Sitzung: 26.04.2016 Ausschuss für Wirtschaft, Fremdenverkehr, Planung und Bau
Beschluss: Zurückgestellt (Neue Vorlage)
Abstimmung: Ja: 8, Nein: 0, Enthaltungen: 0
Vorlage: AN/248/2015
Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung schlägt vor, derzeit keine Gebäude für den sozialen Wohnungsbau zu bauen und „die Situation im Auge zu behalten“.
Sachverhalt:
Der Antrag der
SPD-Stadtratsgruppe vom 08.11.2015 war bereits der Sitzungsvorlage zur Sitzung
des Rates am 14.12.2015 beigefügt. Die SPD-Stadtratsgruppe hatte den Antrag in
der Fachausschusssitzung am 21.12.2015 vorgestellt und begründet. Die
Flüchtlings- bzw. Zuwanderungssituation stellte zum damaligen Zeitpunkt eine
Herausforderung für alle Beteiligten dar und war auch im Hinblick auf die
Zuweisungsquoten, insbesondere für die Stadt Wiesmoor im Hinblick auf die
Wohnraumfrage von besonderer Bedeutung. Bei den Berechnungen wurde von einer
von Niedersachsen aufzunehmenden Quote von 100.000 Personen jährlich
ausgegangen, d.h., von einer Zahl von ca. 1. Mio. Flüchtlingen jährlich
bundesweit. Damals war somit für Wiesmoor mit einer weiteren erheblich
steigenden Zahl von Flüchtlingen im Rahmen der sogenannten Verteilerquote zu
rechnen. Deshalb wurde im Haushaltsplan für 2016 ein Betrag in Höhe von
1.350.000 € für den sozialen Wohnungsbau aufgenommen. Ebenso sollte im
Zusammenwirken mit dem Landkreis Aurich nach geeigneten Baugrundstücken gesucht
werden.
Entsprechende
Flächen wurden inzwischen gesucht und gefunden. Die Zahl der Flüchtlinge ist
jedoch sehr stark zurückgegangen. Kamen Anfang 2016 noch ca. 3.000 Flüchtlinge
wöchentlich nach Niedersachsen, so waren es Anfang April 2016 noch ca. 300
Flüchtlinge wöchentlich, also nur noch ca. 10 %.
Die Absicht in
Gebäuden für den sozialen Wohnungsbau zunächst für einige Jahre Flüchtlinge
unterzubringen und so wesentliche Teile der Investitionen zeitnah zu
refinanzieren, musste daher aufgegeben werden. Der zuständige Landkreis Aurich
war nicht bereit, Mietzusagen zu übernehmen. Die Gebäude müssten daher direkt
für sozial Schwächere gebaut werden. Hier ist das Problem, dass sich die
Gebäude erst über einen Zeitraum von ca. 40 – 42 Jahren refinanzieren würden.
Die notwendigen Kommunalkredite werden aber nur für einen maximalen Zeitraum
von 30 Jahren vergeben. Dadurch würden sich Liquiditätslücken ergeben, da der
jährliche Refinanzierungsbetrag geringer wäre als der Tilgungsbetrag. Eine
weitere Rolle spielt noch der geringere Abschreibungsbetrag durch eine
Abschreibungszeit von 90 Jahren. Ursache für dieses Missverhältnis ist unter
anderem die Tatsache, dass nach Auskunft von Fachleuten „Bauen derzeit sehr
teuer ist“.
Die Verwaltung
schlägt daher vor, derzeit keine Gebäude für den sozialen Wohnungsbau zu bauen.
Stattdessen sollte die Stadt Wiesmoor „die Situation im Auge behalten“.
Eventuell könnten auch Grundstücke gesucht werden, die privaten Investoren oder
dem Landkreis Aurich für entsprechende Zwecke zur Verfügung gestellt werden.
Der
Ausschussvorsitzende eröffnet die Tagesordnungspunkte 8.1 und 8.2, nachdem sich
der Ausschuss geeinigt hat, aufgrund der Thematik beide Punkte gemeinsam zu
behandeln.
Die Gruppe SPD
erhält das Wort. Ausschussmitglied Feiler hält den Antrag vom 08.11.2015 im
Hinblick auf die Flüchtlingsproblematik bereits in anderen Gremien für
ausreichend behandelt.
Der
Ausschussvorsitzende verliest sowohl den Antrag der Gruppe SPD als auch den
Antrag der Gruppe WB vom 04.02.2016.
BGM Völler verlässt
den Raum, 17:02 Uhr.
Fachbereichsleiter
Bohlen erhält das Wort und erläutert den Sachverhalt. Er erläutert die Vorlage
und den Beschlussvorschlag der Verwaltung.
BGM Völler nimmt an
17:03Uhr wieder an der Sitzung teil..
Der
Ausschussvorsitzende eröffnet die Aussprache.
Ausschussmitglied
Feiler übereicht den Antrag der Gruppe SPD vom 26.04.2016 als Ergänzung zum
Antrag vom 08.11.2015 und wünscht, dass die Verwaltung nach weiteren
Lösungsmöglichkeiten suchen möge, u. a. mit Hilfe von Investoren.
Ausschussmitglied
Weiss beklagt, dass die Gruppe SPD nicht von der Verwaltung erwirken können,
was mit Haushaltsmitteln i. H. v. 1,35 Mio. € zu geschehen habe. Er fragt, was
nun weiter geschehen solle?
Ausschussmitglied
Feiler betont, dass Vorschläge vorliegen, man jedoch die Gesamtsituation
abwarten möge.
Der
Ausschussvorsitzende Reder betont, dass die Haushaltsmittel im Hinblick auf die
Flüchtlingssituation 2015 bereitgestellt wurden.
Ausschussmitglied de
Buhr merkt an, dass die Summe von 1,35 Mio. € kreditfinanziert ist. Entsprechende Rechenbespiele zur
Refinanzierung liegen vor.
Der
Ausschussvorsitzende Reder wünscht hierzu eine
Aussage des Bürgermeisters, da die Neuverschuldung unweigerlich steigen
wird.
BGM Völler betont,
dass die Verwaltung den Auftrag erhalten habe, sich mit der Thematik Flüchtlingsunterkünfte
und Sozialer Wohnungsbau zu beschäftigen und Lösungsmöglichkeiten zu
erarbeiten. Für eine Realisierung seien 1,35 Mio. € im Haushalt 2016
bereitgestellt worden. Diese Mittel sind zwar kreditfinanziert, jedoch muss die
Stadt Wiesmoor diese Kredite keinesfalls abrufen. Der Bürgermeister verweist
auf die Finanzierungslücke. Die muss gesichert sein. Daher liegt dem Ausschuss
die Beschlussvorlage vor, den Wohnungsbau derzeit nicht weiter zu verfolgen. Im
Hinblick auf Sozialen Wohnungsbau, Förderung durch das Land Niedersachsen und
die Schaffung von subventioniertem Wohnraum bedarf es einer politischen
Entscheidung. Der Bedarf an preisgünstigen Wohnraum in Wiesmoor ist vorhanden,
so der Bürgermeister. Verschiedene
Modelle seien denkbar.
Ausschussmitglied
Weiss erkundigt sich nach der weiteren Verwendung der bereitgestellten
Haushaltsmittel und fragt, wie die politischen Fraktionen u. Gruppen weiter
vorgehen wollen. Herr Weiss würde die Thematik an die Fraktionen und Gruppen
verweisen.
Der Ausschussvorsitzende
wünscht sich, um sich eine Meinung bilden zu können, weitere Informationen von
der Verwaltung, Fachbereich 2.
Ausschussmitglied
Feiler erwartet einen konstruktiven Vorschlag der Gruppe WB. Auch er wünscht
einen Verweis der Thematik an die Fraktionen und Gruppen.
Bürgermeister Völler
betont nochmals, dass die Verwaltung ohne weiteren politischen Auftrag die
Thematik nicht weiter verfolgen wird.
Ausschussmitglied
Zigan fügt an, dass eine Kostenrechnung und Kostendeckung für das weitere
Vorgehen unbedingt erforderlich seien.
Der
Ausschussvorsitzende beendet die Aussprache und macht den Vorschlag, die
Tagesordnungspunkte 8.1 und 8.2 an die Fraktionen und Gruppen zu verweisen.
Der
Ausschussvorsitzende lässt entsprechend abstimmen.
Die Abstimmung
erfolgt mit 8 Ja-Stimmen einstimmig.
Die
Tagesordnungspunkte werden somit an die Fraktionen verwiesen.
Der Ausschussvorsitzende schließt die Tagesordnungspunkte 8.1 und 8.2.
Abstimmungsergebnis: