Sitzung: 28.04.2016 Ausschuss für Jugend, Schule, Sport, Soziales und Kultur
Beschluss: Zur Kenntnis genommen
Vorlage: IV/071/2016
Sachverhalt:
Zu a) Unterbringung
In Wiesmoor sind derzeit
rd. 130 Flüchtlinge wohnhaft. Ursprünglich ging der Landkreis Aurich für
Wiesmoor von einer Quote von 451 Personen für 2016 aus. Es bleibt abzuwarten,
ob sich aufgrund der derzeit verändernden Flüchtlingssituation andere Zahlen
ergeben werden.
Die Unterbringung der
Flüchtlinge erfolgt in kleineren Sammelunterkünften bis zu 12 Einzelpersonen
oder in normalen Mietwohnungen. Da eine dezentrale Unterbringung angestrebt
wird, sind die Wohnungen über das ganze Stadtgebiet verteilt.
Für die Wohnraumgestellung
und die Leistungsgewährung ist der Landkreis Aurich zuständig. Bekanntlich
haben jedoch alle Kommunen eine Vereinbarung mit dem Landkreis Aurich
geschlossen, in der sie sich zur Unterstützung bei der Wohnraumbeschaffung
verpflichten. Dieses wird auch in der Stadt Wiesmoor so gehandhabt. Die Stadt
war und ist berechtigt, geeigneten Wohnraum im Namen des Landkreises
anzumieten. Die Begutachtung von Wohnraum erfolgt zusammen mit Mitarbeitern der
Kreisvolkshochschule Aurich, die später auch die Ausstattung vornimmt.
Die Vor-Ort-Betreuung von
Flüchtlingen erfolgt in Wiesmoor bekanntlich durch ehrenamtliche Mitarbeiter
des Flüchtlingskreises der Friedenskirche und des Generationenvereines. Deren
Tätigkeit wird seitens der Verwaltung ausdrücklich gelobt. Sozialarbeiter der
Kreisvolkshochschule werden sich künftig auch in diesem Bereich stärker
engagieren.
Ausschussmitglied Reder nimmt im 15:38 Uhr wieder an der Sitzung teil.
Zu b) Die Integration und gesellschaftliche Teilhabe der Flüchtlinge stellt
eine wichtige Aufgabe dar. Wie bereits erläutert, sind hier verschiedene
ehrenamtliche Initiativen tätig.
Ausschussvorsitzende
Friederike Dirks begrüßt Frau Sabiah Oltmanns und erteilt ihr das Wort.
Frau Oltmanns stellt sich vor und berichtet, dass sie seit 24 Jahren in
Wiesmoor wohnt und selbst als Flüchtlingskind nach Wiesmoor gekommen ist. Seit
ca. 2 Jahren betreibt Sie Migrationsarbeit in Wiesmoor. Sie teilt mit, dass
hierbei mit vielen Institutionen eine sehr enge Zusammenarbeit stattfindet.
Hierzu gehören unter anderem die DRK Aurich, der Flüchtlingskreis Aurich, die
Friedenskirche Wiesmoor, der Generationenverein Wiesmoor, die Kirche
Marcardsmoor, die katholische Kirche Wiesmoor, die Tafel Friedeburg und
natürlich auch die Stadt Wiesmoor. Die Zusammenarbeit ist laut Frau Oltmanns
sehr gut.
Weiter erklärt sie, dass sie die Migrationsarbeit in fünf Projekte unterteilt.
Das erste Projekt ist die Willkommenkultur. Hierzu zählt der Erstkontakt
inklusive Informationen und Hilfestellungen. In der sog. Freitagsschule, welche
in der Zeit von 9:30 – 12:00 Uhr in der Friedenskirche Wiesmoor stattfindet,
werden die Flüchtlinge eingeführt. Sie werden in 3-4 Personengruppen eingeteilt
und durch ehrenamtliche Lehrer betreut. Hier lernen Sie unter anderem die
Alltagssituationen zu meistern und Grundvokabeln der deutschen Sprache. Auch
soziale Kontakte werden hier geknüpft. Dieses Projekt nennt sich Familienkaffee
Friedenskirche. Als weiteres Projekt der Migrationsarbeit nennt Frau Oltmanns
die Sprachkurse der Kreisvolkshochschule Aurich. Zurzeit werden zwei
Sprachkurse in Wiesmoor angeboten, welche 5x wöchentlich mit ca. 25 Personen
stattfinden. Diese werden Ende Mai beendet. Ein dritter Kurs ist allerdings
bereits in Planung. Auch die Schaffung der Kleiderbörse wird von Frau Oltmanns
als Projekt genannt. Diese liegt federführend beim Generationenverein in den
Händen von Frau Seiler. Auch hier klappt die Zusammenarbeit mit der
Friedenskirche Wiesmoor sehr gut. Als letztes Projekt stellt sie die
Integration in den Vereinen dar. Hier ist insbesondere die sehr gute
Zusammenarbeit mit dem VfB Germania Wiesmoor im Bereich des Fußballs zu
erwähnen. Eine Zusammenarbeit mit der TG Wiesmoor hat laut Frau Oltmanns leider
nicht so gut geklappt.
Weiter berichtet sie über die aktuellen Herausforderungen, wie z.B. schimmelige
Wohnungen, unverständliche Nebenkostenabrechnungen für die Flüchtlinge, die
teilweise unübersichtliche Gesetzeslage, Überlastung der Behörden,
Abschiebungen sowie unbegleitete Minderjährige. Dies sei teilweise ein großes
Dilemma, ist aber in den meisten Fällen überstanden. Bei der derzeitigen
Gesetzeslage sei oft nicht klar, wie sich es z.B. bei der Arbeitserlaubnis
darstellt. Auch Abschiebungen, insbesondere für Balkanflüchtlinge, bereiten
derzeit Probleme. Diese konnten jedoch teilweise gelöst werden, indem
Integrationshelfer in den Ländern eingesetzt werden, die dort die
zurückgekehrten Flüchtlinge auffangen. Bzgl. der unbegleiteten Minderjährigen
berichtet Frau Oltmanns, dass in Wiesmoor fünf jugendliche Flüchtlinge in
Pflegeeinrichtungen untergebracht sind. Meistens handelt es sich um junge
Männer.
Für die Zukunft wünscht sich
Frau Oltmanns, dass die Zusammenarbeit mit Ärzten, dem Landkreis, dem
Arbeitsamt sowie den Handelskammern noch weiter verbessert wird. Auch im
Bereich von Praktika und Arbeitsaufnahmen erhofft sie sich eine bessere
Zusammenarbeit.
Ausschussvorsitzende
Friederike Dirks bedankt sich bei Frau Oltmanns für diesen Vortrag.
Ergänzend bittet Fachbereichleiter Horst-Dieter Schoon festzuhalten, dass die
Kleiderbörse in erster Linie für Flüchtlinge gedacht ist, allerdings auch
andere Bürger diese jederzeit nutzen können. Er macht deutlich, dass am Anfang
der Flüchtlingsproblematik der Landkreis große Probleme hatte, alle Aufgaben zu
bewältigen. Dies hat sich in den letzten Wochen jedoch wesentlich verbessert.
Auf die Frage von Ausschussmitglied Reder, ob die Flüchtlinge, hier speziell
die Familien, in Wiesmoor bleiben, teilt Frau Oltmanns mit, dass dies schwierig
zu beantworten sei. Viele Flüchtlinge versuchen ihre Verwandten in Deutschland
zu finden und bei ihnen unterzukommen.
Ausschussmitglied Edgar Weiss verlässt die Sitzung um 15:56 Uhr.
Außerdem erklärt Frau Oltmanns, dass es auch davon abhängt, ob die Flüchtlinge
Arbeit in Deutschland bekommen. Ein Trend sei jedoch noch nicht erkennbar.
Weiter möchte Ausschussmitglied Reder wissen, wie viel Wohnraum derzeit noch
für Flüchtlinge zur Verfügung steht. Fachbereichsleiter Schoon teilt daraufhin
mit, dass insgesamt ca. 10 Wohnungen, die bereits begutachtet wurden, verfügbar
sind. Zusätzlich werden weiterhin, in Zusammenarbeit mit der
Kreisvolkshochschule Aurich, Wohnungen begutachtet.
Auf die Frage von Ausschussmitglied Reder, ob es in Wiesmoor Probleme mit
Flüchtlingen gibt, wird dieses von Herrn Schoon verneint. Deshalb war es von
Anfang an wichtig, dass eine dezentrale Unterbringung durchgeführt wurde.
Bürgermeister Völler bedankt sich an dieser Stelle bei der Bevölkerung für die
Bereitstellung der Wohnungen. Ein großer Dank geht auch an die bisher
ehrenamtlich geleistete Arbeit. Die Unterstützung ist seines Erachtens absolut
vorhanden.
Ausschussvorsitzende Friederike Dirks fragt an, wie sich die Lage bei den
Betriebspraktika darstellt. Darauf antwortet Frau Oltmanns, dass die
Gesetzeslage nicht ganz klar ist und die Handelskammer angesprochen werden
müsse. Zudem berichtet sie, dass im Kindergarten Tiddeltopp eine Person für ein
Betriebspraktikum aufgenommen wurde.
Ausschussvorsitzende Friederike Dirks bedankt sich noch einmal bei Frau Oltmanns und wünscht ihr weiterhin viel Erfolg.
Sachverhalt:
Zu a) Unterbringung
In Wiesmoor sind derzeit rd. 130 Flüchtlinge wohnhaft. Ursprünglich ging der Landkreis Aurich für Wiesmoor von einer Quote von 451 Personen für 2016 aus. Es bleibt abzuwarten, ob sich aufgrund der derzeit verändernden Flüchtlingssituation andere Zahlen ergeben werden.
Die Unterbringung der Flüchtlinge erfolgt in kleineren Sammelunterkünften bis zu 12 Einzelpersonen oder in normalen Mietwohnungen. Da eine dezentrale Unterbringung angestrebt wird, sind die Wohnungen über das ganze Stadtgebiet verteilt.
Für die Wohnraumgestellung und die Leistungsgewährung ist der Landkreis Aurich zuständig. Bekanntlich haben jedoch alle Kommunen eine Vereinbarung mit dem Landkreis Aurich geschlossen, in der sie sich zur Unterstützung bei der Wohnraumbeschaffung verpflichten. Dieses wird auch in der Stadt Wiesmoor so gehandhabt. Die Stadt war und ist berechtigt, geeigneten Wohnraum im Namen des Landkreises anzumieten. Die Begutachtung von Wohnraum erfolgt zusammen mit Mitarbeitern der Kreisvolkshochschule Aurich, die später auch die Ausstattung vornimmt.
Die Vor-Ort-Betreuung von Flüchtlingen erfolgt in Wiesmoor bekanntlich durch ehrenamtliche Mitarbeiter des Flüchtlingskreises der Friedenskirche und des Generationenvereines. Deren Tätigkeit wird seitens der Verwaltung ausdrücklich gelobt. Sozialarbeiter der Kreisvolkshochschule werden sich künftig auch in diesem Bereich stärker engagieren.
Zu b) Die Integration und gesellschaftliche Teilhabe der Flüchtlinge stellt eine wichtige Aufgabe dar. Wie bereits erläutert, sind hier verschiedene ehrenamtliche Initiativen tätig. Die Migrationsbeauftragte der Stadt Wiesmoor, Frau Oltmanns, wird zu diesem Themenkreis in der Sitzung weiter vortragen.