Sitzung: 10.05.2017 Ausschuss für Wirtschaft, Fremdenverkehr, Planung und Bau
Beschluss: Beschlossen
Abstimmung: Ja: 9, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: BV/135/2017
Beschlussvorschlag:
Die Zustimmung zum vorliegenden und bereits genehmigten IGEK wird erteilt. Es sollte ein Empfehlungsbeschluss für das vorliegende IGEK gefasst werden.
Sachverhalt:
Im Rahmen der Änderung des
Landesraumordnungsprogrammes 2017 wurde für Marcardsmoor das Vorranggebiet 15.4
zur Rohstoffgewinnung für den Rohstoff Torf gestrichen. Das Gebiet wird nunmehr
in der Raumordnung mit dem Vorrang Torferhaltung dargestellt. In der Begründung
zum LROP heißt es, dass die Interessenskonflikte zwischen Torfabbau,
Landwirtschaft und Torferhaltung u.a. in Marcardsmoor besonders ausgeprägt
sind. Hier soll die Erstellung eines Intergrierten Gebietsentwicklungskonzeptes
(IGEK) zum gesteuerten Auslaufen des Torfabbaus unter Beachtung des Klima- und
Naturschutzes sowie der Interessen der Landwirtschaft und der Bevölkerung
ermöglicht werden. Unter Federführung des Landkreises Aurich ist nunmehr ein
derartiges Konzept erarbeitet worden. Der Anteil der Rohstoffgewinnung ist mit
knapp 11 % bezogen auf die Kulisse des Vorranggebietes
"Torferhaltung" deutlich von untergeordneter Bedeutung. Die
beteiligten Interessengruppen wie Bevölkerung, Landwirtschaft und Torfabbau
wurden intensiv in die Erstellung des Konzeptes einbezogen. In der Bevölkerung
des Ortsteiles Marcardsmoor ist eine überwiegende Zustimmung zum Konzept
vorhanden. Die Genehmigung der Niedersächsischen Landesregierung liegt
mittlerweile vor. Das Konzept wird in der Sitzung ausführlich vorgestellt.
Der Vorsitzende Reder eröffnet den
Tagesordnungspunkt 9.1 und erteilt dem Vertreter des Landkreises Aurich, Herrn
de Vries, das Wort.
BGM Völler nimmt ab 15:08 Uhr an
der Sitzung teil.
Herr de Vries bedankt sich und
erläutert anhand einer Präsentation den Werdegang des IGEK Marcardsmoor
ausführlich. Herr de Vries teilt dem Ausschuss mit, dass man bekanntlich am
05.04.2017 die Genehmigung des IGEK durch das Land Niedersachsen erhalten habe
und man dieses nun in das RROP des Landkreises Aurich überführen müsse.
Die Umsetzung in das RROP sei
zwingend notwendig. Jedoch werden hierdurch die Grundzüge der Planung des RROP
berührt. In der Konsequenz bedeutet dieses, dass der Entwurf des RROP erneut
ausgelegt werden müsse. Die Auslegung soll nach Möglichkeit im Sommer 2017
erfolgen. Die Auslegung soll beschränkt erfolgen, da nur die Flächen für den
möglichen Torfabbau betroffen sind. Im Anschluss soll das RROP schnellstmöglich
durch den Kreistag beschlossen werden.
Herr de Vries betont, dass das
IGEK nun mit Inhalt gefüllt werden müsse, z. B. Wegeführungen und
Folgenutzungen.
Der Ausschussvorsitzende Reder
bedankt sich für die ausführliche Erläuterung und eröffnet die Aussprache.
Ausschussmitglied Weiss, WB, zeigt
sich erfreut über das Ergebnis des IGEK und erkundigt sich, ob auf Flächen mit
entsprechenden Torfmächtigkeiten außerhalb des IGEK weiterhin Torfabbau möglich
sei.
Herr de Vries erläutert, dass nach
Übernahme des IGEK ins RROP des Landkreises Aurich kein weiterer industrieller
Torfabbau möglich sei. Ausgenommen sind Maßnahmen für die Siedlungsentwicklung.
Dieses sei u.a. für Wiesmoor auf Grund der geologischen Gegebenheiten von
Bedeutung.
BGM Völler ergänzt, dass somit
keine Konzentrationsplanung gemäß der 49. Änderung des Flächennutzungsplanes in
Bezug auf den Torfabbau notwendig sei.
Ausschussmitglied Frau
Fick-Tiggers, ÖDP, erkundigt sich, ob bereits jetzt die Folgenutzung
festgeschrieben werden könne.
Herr de Vries verneint dieses. Die
anschließende Gestaltung kann nur unter Berücksichtigung der örtlichen
Interessen und finanziellen Möglichkeiten geschehen.
Ausschussmitglied Schlösser, GFW,
erkundigt sich, was mit den bereits erteilten Genehmigungen geschieht.
Herr de Vries erklärt, dass diese
weiterhin Gültigkeit haben. Jedoch sei die einheitliche Gestaltung entlang der
Straße “Zweite Reihe” angedacht.
Ausschussmitglied Feiler, SPD,
fragt, ob es weitere IGEKs in Niedersachsen gibt.
Herr de Vries verneint dieses.
Geplant waren 2 weitere, u. a. Gnarrenburg. Jedoch konnte hier keine Einigung
erzielt werden. Dort wird das Land Niedersachsen die Planung nun vornehmen.
Ausschussmitglied A. Meyer, SPD,
erkundigt sich, woher der erforderliche Oberboden zur Abdeckung und Verfüllung
der Flächen, wie im Schnitt der gezeigten Präsentation gezeigt, stammt.
Herr de Vries teilt mit, dass der
Oberboden durch die Torfabbauer zur Verfügung gestellt werde.
Auf Nachfrage beim Vertreter eines
Torfabbaubetriebes, Herrn Tamminga, wird dieses bejaht.
Ausschussmitglied Weiss, WB,
erkundigt sich beim Vertreter des Landkreises Aurich, ob ein weiteres IGEK
möglich sei.
Herr de Vries erklärt, dass
Ausschluss Ausschluss von Torfabbau im gesamten Kreisgebiet mit der o.g.
Ausnahme Siedlungsentwicklung bedeutet.
Ausschussmitglied Frau
Fick-Tiggers, ÖDP, fragt, ob mit einem Beschluss zum RROP noch in 2017 zu
rechnen sei.
Herr de Vries, LK Aurich, möchte
hierzu keine Aussage treffen, jedoch sei der Landkreis Aurich bemüht, im Jahr
2017 einen Beschluss herbeizuführen.
Ausschussmitglied Frau
Fick-Tiggers, ÖDP, erkundigt sich weiter, ob auch mit einem Beschluss bezüglich
des Einzelhandels zum RROP zu rechnen sei.
BGM Völler und Herr de Vries teilen
dem Ausschuss mit, dass die größten Hürden bereinigt seien, jedoch eine
Abstimmung mit den Nachbarkommunen stattfinden soll.
Abschließend teilt BGM Völler dem
Ausschuss sowie den Gästen mit, dass er erfreut über den im Rahmen der IGEK
erzielten Kompromisses ist. Das IGEK ist für ihn eine Chance für die zukünftige
Entwicklung Marcardsmoors. Eine für alle Parteien erforderliche Verlässlichkeit
wird so herbeigeführt.
BGM Völler richtet seinen Dank an
die Marcardsmoorer Bürgerinnen und Bürger, die Torfabbauer in Person von Herrn
Tamminga sowie den Landkreis Aurich in Person von Herrn de Vries.
Da es keine weitere Wortmeldung
gibt, schließt der Ausschussvorsitzende die Aussprache und lässt gemäß Vorlage
abstimmen.
Die Abstimmung erfolgt einstimmig.
Der Ausschussvorsitzende schließt
den Tagesordnungspunkt 9.1.
Ausschussmitglied Eisenhauer, SPD,
verlässt die Sitzung um 16:30 Uhr.
Das stellvertretende Ausschussmitglied Kleen, SPD, nimmt ab 16:30 Uhr an der Sitzung teil.
Abstimmungsergebnis: