Beschluss: Zur Kenntnis genommen

Die ärztliche und notdienstliche Versorgung im Raum Wiesmoor/Großefehn ist derzeit in der allgemeinen Diskussion.

Auf Einladung der Stadt Wiesmoor tragen Herr Krott (KVN), Herr Eppmann (UEK) und Herr Düvel (Rettungsdienst Aurich) zu dieser Thematik vor.

 

Wie bekannt, werden nach dem Willen der KVN zum 01.07.2018 die Notdienstkreise Großefehn- Wiesmoor und Aurich-Ihlow-Südbrookmerland zu einem Großkreis zusammengelegt. Dieses hat zu starken öffentlichen Diskussionen geführt. Die Bevölkerung wünsche sich laut Ausschussvorsitzende Bauer weiterhin schnelle Wege zu den Ärzten. Die bisherige Regelung sei seit vielen Jahren gerade im ländlichen Bereich eine ideale Lösung.

 

Laut Ausschussvorsitzende Bauer wäre es sinnvoll, vorab eine Evaluation durchzuführen und erst danach eine Entscheidung zu treffen. BGM Völler kann die Bedenken der Bevölkerung nur teilen. Aus seiner Sicht gäbe es einen gut funktionierenden Notdienstkreis. Es sei völlig unverständlich, warum man diesen einstellen möchte. Man habe die große Sorge, dass Kosten von einem System ins andere geschoben werden. Er befürchte, dass die Menschen zukünftig öfter den Rettungsdienst rufen werden. Eine gute ärztliche Versorgung müsse weiterhin gewährleistet sein. Diese Meinung wird auch vom BGM der Gemeinde Großefehn, Herrn Olaf Meinen, geteilt.

 

Ausschussvorsitzende Bauer bittet die Herren Krott, Hippen, Steinert und Düvel um ihren Vortrag.

 

Herr Krott teilt dem Ausschuss die Gründe mit, warum man die Notdienstkreise Großefehn- Wiesmoor und Aurich-Ihlow-Südbrookmerland zum 01.07.2018 zusammenlegen will. Unter anderem sei es für junge Ärzte ein wichtiges Kriterum, wie viele Bereitschaftsdienste sie übernehmen müssen. In Großefehn/Wiesmoor sind es zurzeit 16 pro Jahr. In einem Großkreis wären es vier. Weiterhin teilt er mit, dass auch in einem Großkreis ein Sicherstellungszuschlag gezahlt werden würde. Diesen Prozess gäbe es nicht nur in Großefehn/Wiesmoor, sondern überall in Deutschland. Nachdem die hiesigen Ärzte es abgelehnt haben, auf den üblichen  Sicherstellungszuschlag zu verzichten und der Kompromiss von Kleinkreisen in der Woche und einem Großkreis am Wochenende von den Ärzten abgelehnt worden sei, bliebe nur der Großkreis. Auch kam die Idee auf (nach Gesprächen mit den Ärzten), die Nummern 112, 116 und 117 zusammen zu legen und einer Leitstelle zuzuordnen.

 

Herr Hippen teilt mit, dass eine Klinik für den stationären Bereich und nicht für den ambulanten Bereich zuständig sei. Für die ambulante Versorgung werde weiterhin beobachtet, ob durch die Fusion mehr Patienten kommen. Schon jetzt leiste die Klinik einen Beitrag im ambulanten Versorgungsbereich der Stadt Wiesmoor mit der 100%igen Tochter, dem medizinischen Versorgungszentrum. Diese Zweigpraxis mit dem Unfallchirugen, Herrn Möller, wird sehr gut angenommen und hat sich gut etabliert. Dieses müsse auch für die Stadt Wiesmoor aufrechterhalten bleiben. Weiterhin könne er aber auch noch nicht absehen, wie es nach der Fusion im Klinikbereich sowie im NVZ aussehen werde.

 

In einem kurzen Statement gibt Herr Steinert einen Überblick, wie der Rettungsdienst im Landkreis Aurich aufgestellt ist. Unter anderem ist der Landkreis für die Sicherstellung des Rettungsdienstes zuständig. Weiterhin teilt er mit, dass der Bedarf (z.B. wie viele Fahrzeuge notwendig sind) regelmäßig begutachtet wird. Dadurch ist gewährleistet, dass man flächendeckend im Landkreis Aurich eine gewisse Anzahl an Standorten habe. Im Jahre 2012 wurden 59.000 Einsätze gefahren und 2017 79.000. Dieser Zugang liegt u.a. an den gesellschaftlichen Veränderungen, wie z.B. im Zuwachs beim Bau der Altenheime.  

 

Anschließend gibt Herr Düvel vom Rettungsdienst Aurich kurz einen Einblick über den Inhalt des Rettungsdienstes. Unter anderem soll in der Regel bei einem Notfall der Rettungswagen in 15 Minuten beim Patienten sein. Es gibt dabei drei Arten von Einsätzen, wo der Rettungsdienst zuständig sei:

 

  1. Qualifizierter Krankentransport (durch z.B. Hausarzt verordnet)
  2. Rettungseinsatz (Notfall mit 15 Minuten Frist)
  3. Rettungseinsatz mit Notarzt.

 

Auch teilt er mit, dass es zurzeit im Landkreis Aurich neun Rettungswachen gebe. Insgesamt wurden 2017 36.311 Einsätze gefahren. Ob mit einem Zuwachs zu rechnen sei, könne nicht beantwortet werden.

 

Ausschussvorsitzende Bauer bedankt sich bei den Herren für ihre Vorträge.

 

Laut BGM Völler befürchte man, dass die Menschen zukünftig öfter den Rettungsdienst rufen würden. Dies ist eine Größe, die noch nicht beurteilt werden könne, lt. Berthold Steinert.

 

Aus der Ausschussmitte entstehe der Eindruck, dass es ein Experiment sei, mit dem die Bilanzen verbessert werden würden. Auch würde dem Bevölkerungszuwachs nicht genügend Rechnung getragen. Außerdem befürchte man, dass sich das Konfliktpotential in den Notaufnahmen steigern würde.

 

Weiterhin ist man der Meinung, dass der  KVN das ausbaden müsse, was vor 10 Jahren in Hannover beschlossen wurde, nämlich eine Stärkung der Städte und eine Schwächung der hiesigen Landschaft. Des Weiteren teilt man mit, dass es bezüglich der Planung des Großkreises Widerstand aus der hiesigen Ärzteschaft gebe. Da bereits der Beschluss feststeht, zum 01.07.2018 diesen Großkreis einzurichten, wäre es aus Sicht der Ausschussmitglieder sinnvoll,  nach einem Jahr einen Sachstandbericht abzugeben, in dem dargestellt wird, was z.B. nicht funktioniert hat.

Außerdem wünsche man sich, die hier gut funktonierende Notfallversorgung im Bereich Wiesmoor/Großefehn beizubehalten. Hierüber solle in der nächsten Ratssitzung nochmals diskutiert werden und evtl. einen Antrag auf Beibehaltung des jetzigen Zustandes bei der zuständigen Kommission stellen.

 

Nach kurzer weiterer Diskussion eröffnet die Ausschussvorsitzende die Einwohnerfragestunde zu diesem Punkt.

 

Laut Herrn L. sei die geforderte ambulante Sicherstellung in den Nächten und am Wochenende nach dem 01.07.2018 nicht mehr gewährleistet. Er gehe davon aus, dass sich sehr viel in den Not- und Rettungsdienst verlagern wird. Weiterhin plädiert er dafür, die Notdienstversorgung so zu lassen, wie sie zurzeit sei. Zu dem Bescheid habe er als Hausarzt in Wiesmoor Widerspruch eingelegt. Er möchte aber gegen die eigene Vertretung nicht vor Gericht ziehen. Der Rest müsse aus der Bevölkerung kommen. Aus der Sicht des Sprechers der Iniative Pro Notdienst wird der Rettungsdienst in Zukunft überlastet. Dadurch würden vermutlich wieder neue Fahrzeuge und Personal notwendig, was zu höheren Kosten führen würde. Auch viele weitere Bürger äußerten ihren Unmut. U.a. befürchtet man, dass theoretische Überlegungen in der Praxis nicht funktionieren. Auch gehe man davon aus, dass das neue Konzept mit einem Minus an Sicherheit bezahlt werden würde. 

 

Herr H. warne davor, dass Rettungsdient- und Notaufnahme komplett überlastet werden. Es sei davon auszugehen, dass Erkrankte wegen des langen Weges zum Notarzt eher die 112 für den Rettungsdienst rufen würden.

 

Frau F.T. erkundigt sich nach Fallzahlen für die Inanspruchnahme des Notdienstes an Wochenenden.

 

Da keine weiteren Fragen gestellt werden, schließt die Ausschussvorsitzende hiermit den Punkt.

 

BGM Völler verlässt die Sitzung zusammen mit den Gästen vom Landkreis, der KVN sowie dem Geschäftsführer der Ubbo-Emmius-Klinik um 16.37 Uhr.

        

 


Abstimmungsergebnis: